Lange nichts ins Blog geschrieben… Jetzt gibt es mal wieder etwas interessantes zum spielen: Das lange erwartete ComBOTS ist in die halb-öffentlichen Beta-Phase gegangen. Um daran teilzunehmen bedarf es der Einladung durch einen bereits registrierten Nutzer, ähnlich dem Prinzip, mit dem Google Mail-Accounts verteilt werden.
Vorab: Der öffentliche Start des Produktes ist erst im September, d.h. bis dahin wird sich hoffentlich noch einiges verbessern. Zudem herrschen im Uni-Netz eher erschwerte Testbedingungen, durch die Anbindung mittels eines NAT-Servers (Network Address Translation) an die Außenwelt. Allerdings gab es auch bei Nutzung unserer DSL-Leitung über einen Router Verbindungsschwierigkeiten.
Doch nun zum Test an sich: Nachdem ich die Einladung durch Ralph erhalten habe, war die erste Stunde schnell damit verbracht ComBOTS überhaupt erstmal zum laufen zu bringen. Nach dem Start des Installers war erstmal warten angesagt. Es erschien für eine längere Zeit lediglich ein Fensterchen mit dem Hinweis, dass ComBOTS gerade eine Verbindung aufbauen will.
Normalerweise erscheint wohl ein Statusfensterchen, in dem mitgeteilt wird, dass gerade Daten vom ComBOTS-Server gezogen werden. Durch die langen Wartezeiten beim Starten hab ich wohl ungeduldigerweise darauf rumgeklickt mit dem Erfolg, dass das Statusfensterchen verschwunden ist, bevor ich es wahrnehmen konnte.
Nachdem der ComBOTS-Client ungefähr 150 MB aus dem Netz gezogen hatte passierte erstmal gar nichts. Unten in der Taskleiste erschien das ComBOTS-Symbol, das nur wenige Optionen bietet und keine erkennbaren Reaktionen hervorrief. Gut. Erstmal ein bißchen weiter rumprobiert, bis ich nach einigem Suchen Ralphs nett animierten Avatar, hinter einem Fenster versteckt, auf dem Desktop gefunden habe.
Die Freude wurde allerdings dadurch getrübt, dass der ComBOT einige Minuten nach dem Starten offline ging und diese nette, aber leicht konfuse, Fehlermeldung von sich gab:
Das darf man natürlich nicht so ernst nehmen, da sich der Dienst ist noch in der frühen Beta-Phase befindet. Das Problem war nach einiger Zeit auch gefunden: Auf meiner Windows-Partition war nur noch wenig Platz frei (ca. 70 MB), nachdem mehr Platz geschaffen war, benptigte der ComBOT diesen zwar nicht, aber er blieb längere Zeit online ohne eine Fehlermeldung zu erzeugen.
Es folgten längere Tests mit dem Versand von Nachrichten und Daten: Es sei gesagt, das es nicht immer so glatt lief, vor allem durch die immer wieder auftretenden Verbindungsprobleme.
ComBOTS bietet sehr schön animierte Grafiken und ein ansprechendes Design. Dies treibt allerdings den Ressourcenverbrauch in astronomische Höhen: Nach dem Start belegte der ComBOTS-Client gut 130 MB Arbeitspeicher und fraß so permanent zwischen 20 und 70% CPU-Last bei einem AMD Athlon XP 2100.
Für einen Messenger, der permanent im Hintergrund laufen sollte, ist das gelinde gesagt, gar nicht gut. Vom Test des ComBOTS sollte man also absehen, wenn weniger als 512 MB Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen, die CPU sollte auch nicht allzu schwach auf der Brust sein.
Hier muss sich auf jeden Fall noch etwas tun, denn massentauglich ist das noch nicht. Da der Code wahrscheinlich noch reichlich Debug-Infos enthalten dürfte, kann man hier auch noch eine gewisse Verbesserung erhoffen.
Nach ausgiebigem Testen des ComBOT-Clients muss ich sagen: Ich bin ein bißchen enttäuscht. Selbst für eine Beta erscheint mir das System noch ganz schön fehlerbehaftet. Bei ComBOTS dürften noch einige Überstunden fällig werden um die Bugs bis zum offiziellen Start noch auszubügeln und den Ressourcenverbrauch deutlich zu reduzieren.
Das Bedienkonzept von ComBOTS ist dagegen sehr interessant, es wird nahezu komplett auf Texte und Optionen verzichtet. Es gibt quasi nichts zu konfigurieren. Die Nutzung der Funktionen wird durch nette Flash-Animationen auf der ComBOTS-Webseite erläutert. Hier zum Beispiel wie man sich Emotions-Animationen zusenden kann. Diese Animationen sind bunt gemischt, vom feuerspuckenden Drachen bis zur explodierenden Bombe.
Mit diesen Animationen soll dann wohl auch der Rubel rollen: Im ComBOTS-Shop kann man weitere Animationen hinzukaufen, die danach im Messenger nutzbar werden. Als ich das erste Mal davon gehört habe, dachte ich mir dabei, dass man Emotionen für seinen Avatar kaufen kann. Das hätte ich recht nett gefunden. Vom Prinzip her ähnlich den Aktionen die man World-of-Warcraft-Avatare durchführen lassen kann (wie beispielsweise tanzen).
Also angenommen man fühlt sich nicht so prickelnd, dann kann man dem Avatar ein niedergeschlagenes Verhalten verpassen, dass dann den Kontakten dann so angezeigt wird. Aber vielleicht kommt das ja noch.
Positiv hervorzuheben ist die konsequente Nutzung von Open-Source-Technologien, wie die bunte Sammlung an Jar-Dateien im ComBOTS-Verzeichnis zeigt.
Der Transfer von großen Dateien über ComBOTS-Server ist ebenfalls ein interessantes Feature, denn der Empfänger muss dazu nicht online sein. Ebenso steht zu erwarten, dass der Transfer durch die Entkoppelung einfacher vonstatten geht: Man lädt die Datei mit der maximalen Bandbreite auf den Server, der Empfänger lädt sie sich mit der Geschwindigkeit herunter die seine Leitung hergibt.
Fazit: Der enorme Ressourcenverbrauch muss noch reduziert werden. Man sollte mindestens über DSL und einen leistungsfähigen Rechner verfügen, sonst dürfte keine Freude entstehen.
Der Test erforderte leider auch eine gewisse Leidensfähigkeit. Von der alltäglichen Nutzung ist der Dienst noch ein gutes Stück entfernt, aber vielleicht bessert sich das bis zum offiziellen Start noch.
Die Zielgruppe für den Dienst dürfte meiner Meinung nach wohl eher die „Klingelton- und Handyhintergrundbild-Runterlader“-Generation sein.